„Was zählt“ – das neue Album von Stefan Jürgens


Vor einem Jahr angekündigt, und nun, am 25.01.2019 war es soweit. Das Neue Album von Stefan Jürgens kam auf den Markt.  12 Songs. Ein schönes, eher schlichtes Cover. Ein Booklet mit Texten – für mich äußerlich schon mal perfekt gelungen.

Aber bei einem Musikalbum geht s ja nun um den Inhalt. Die Vorabsigle „Was zählt“ machte ja schon Lust auf das Album von Stefan Jürgens. Und nun war es also endlich da. Und ich war sehr gespannt auf das Ergebnis.

Ernste Inhalte

Beim ersten Song „jeder gegen jeden“ fällt als erstes die Musik auf. Wer bei diesem Song nicht Lust bekommt, mitzuschnippen oder wenigstens mit dem Fuß mitzuwippen, hat kein Gefühl.  Oder wie heißt es in einem bekannten Film? „..der hat kein Herz, der hat kein Blut, er hat nur schlichtes Wasser in den Adern.“ Und es lenkt trotzdem nicht von dem kritischen Text ab. Hier geht es um den Umgang der Menschen miteinander – oder muss man eher sagen „gegeneinander“? Es geht um fehlende Menschlichkeit. Einzelkämpfer statt Gemeinschaft. Kampf gegen Fremdes, Neues und Unbekanntes. Und spricht auch deutlich gegen die wachsende rechte Strömung in der Gesellschaft.

Der nächste Song „vater“ ist einer meiner Favoriten. Stefan Jürgens spricht über seinen Vater. Das Wissen, dass man irgendwann von seinen Eltern Abschied nehmen muss. Und dass man trotz dieses Wissens nicht wirklich bereit dafür ist. In einer Albumkritik habe ich bei diesem Lied den Begriff „hymnisch“ gelesen. Das passt durchaus. Dieser Song ist ein Gänsehautgarant. Nicht nur wegen des sehr persönlichen Textes. Jeder kennt das Gefühl, dass ein Abschied zu früh kommt. Man spürt hier das persönliche auch besonders in der Klangfarbe der Stimme des Sängers. Den Song ist offenbar als nächste Single angedacht, man kann ihn jedenfalls auf https://www.radio-vhr.de/schlager/neue-songs-in-der-rotation-von-radio-vhr-25-01-2019.html wünschen.

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Stefan Jürgens – was zählt

„was zählt“ war die Vorabsingle. Ich habe darüber schon geschrieben. Ein toller, sehr rhythmischer Song. Ein fantastischer Text, über alles, was zählt. Als Vorabsingle eine erstklassige Wahl. Und bei mir hat sich der Song als Motivationssong schon bestens bewährt.

Sehr unterschiedliche Texte

„wer bist du“ – das möchte ich den Song auch fragen. Es startet musikalisch sehr ruhig, und obwohl es im Grunde ein ruhiger Song bleibt, wirkt durch Rhythmus und die im Refrain eingesetzten deutlichen Backing Vocals aber sehr eindringlich und intensiv. Worum es geht? Schwer zu sagen. Eine Beziehung? Oder etwas ganz anderes? Textlich werde ich mich damit noch sehr auseinandersetzen müssen. Rein von der Musik und dem Arrangement her ist es aber mein absoluter Albumfavorit.

Ganz anders beim nächsten Song „mein alter tisch“. Es ist eine Art Liebeserklärung an ein Möbelstück. Jede Kerbe des Tisches erinnert an etwas. Jeder Fleck steht für eine andere Erinnerung. Kennt nicht jeder einen geliebten Gegenstand, der Erinnerungen weckt, und den man nie weggeben würde? Genau diese eigene Erinnerung weckt der Song. Und die Musik macht auch einfach nur gute Laune.

„irgendwo, nicht hier“ sind wir alle. Im Song geht es um Fremdbestimmung, durch die wir eigene Meinungen, eigene Wünsche aufgeben. Den gesellschaftlichen Druck, so zu sein, wie andere – die Gesellschaft- einen gerne hätte. Den Aufruf, die innere Stimme nicht zu ignorieren oder zu unterdrücken. Textlich auch einer meiner Favoriten.

Alter Song in neuem Gewand

Mit „ich will nicht viel von dir“ treffen wir auf einen alten Bekannten. Nachdem mir auf dem letzten Album die neue Version von „Leben bizarr“ nicht so gut gefiel, war ich skeptisch. Zumal ich auch hier die alte Version sehr mag. Aber hier war die Skepsis unbegründet. Der schöne Text blieb erhalten. Die alte Version besticht durch die Wärme. Mir gefällt aber auch die neue Version sehr. Sie ist wesentlich eindringlicher. Kein warmer Wunsch, sondern eine eindringliche Bitte. Sehr gelungen, und auch passend zum Album.

Freunde und Beziehungen

Beim nächsten Song „dialog mit einem alten freund“ geht es um Gedanken an einen alten Freund der nicht mehr da ist. An den man aber denkt. Um verblassende Erinnerungen. Den Versuch, die Gemeinsamen Ideen und Werte hochzuhalten. Und den Wunsch, den Freund manchmal doch wieder an seiner Seite zu haben. Ein Textlich sehr schöner Song.

„keine ahnung wies geht“ hat Stefan Jürgens in Bezug auf Glück und Beziehungen. Singt er zumindest. Geht es in einer Beziehung um Enge oder Nähe? Zumindest sollte es doch nicht nur ein wir geben, sondern man sollte auch noch ein Ich sein. Der Song ist etwas rockiger angelegt. Ein guter Song, trotzdem für mich der Song, den ich wohl am wenigsten mag.

„unvollendet“ sind viele Pläne und Ideen, die man hat.  Und so fühlt sich dann auch das Leben manchmal nicht rund an. Ein toller Text mit einer tollen Musik. Ein gelungener Song  

Rio Reiser als „Blinder Passagier“

Mit „blinder passagier“ hat sich hier ein Coversong eingeschlichen. Den Song hat Stefan Jürgens bereits im Sommer beim „Rio Reiser Fest“ in Unna live gesungen. Ein toller Song im Original. Ein toller Song als Cover. Toll arrangiert, die Backing Vocals und der Refrain stachen für mich hier auch hervor. Und er passt inhaltlich einfach zum Album. Ich würde mich auch über weitere Cover – auch gerne auf Englisch – durchaus freuen

Den Abschluss bildet „mein lied“. Klavier und Stimme. Ehr braucht es nicht. Ein eindringlicher Appell gegen Rechts und Rechtspopulismus. Eher ein dringender Aufruf als ein Song. Ein perfekter Abschluss für das  Album. Und ein Appell, der dringend gehört und beherzigt werden sollte.

Mein Fazit

Insgesamt kann ich nur sagen: das Warten hat sich gelohnt. Es ist ein tolles Album geworden. Im Gegensatz zu „Grenzenlos Mensch“ habe ich hier nicht die 2 – 3 stark herausstechenden Songs. Ich habe hier auch im Gegensatz zu den vorhergehenden Alben keinen Song, den ich überhaupt nicht mag. Hier ist die Qualität gleichbleibend gut.  Ich kann das Album nur empfehlen.

Aktuell gibt es viele Promo-Termine im TV und Radio. Am 27.01.2019 gibt es ein Benefizkonzert von Stefan Jürgens in der Stadtkirche Unna.  Vielleicht hört man da ja bereits einen der neuen Songs live. Bei der im März startenden Tour werden die neuen Songs aber mit ziemlicher Sicherheit gespielt. Termine und weitere Infos gibt es unter https://www.stefanjuergens.com/ oder auf Facebook https://www.facebook.com/allesimmermoeglich.

YAGALOO sagt DANKE an Mic Neumann 🙂

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Howie ist ja auch als Fotograf unterwegs – buche ihn jetzt für dein ganz persönliches Fotoshooting!


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