Passion – Fady Maalouf im Roten Salon der Volksbühne, Berlin


Passion“  – der Titel von Fady Maaloufs Konzert im Roten Salon in Berlin war nicht nur ein Hinweis auf das, was Besucher erwarten durften, sondern die Leidenschaft zur Musik bildet seit langem auch die  Brücke, welche den Künstler mit seinen Fans verbindet, die seit vielen Jahren aus allen Ecken Europas anreisen, um seine einzigartige Stimme live genießen zu können.

Auch wenn Fady  im vergangenen Jahr aus gesundheitlichen Gründen diese Verbindung wie die Zugbrücke einer historischen Burg  hochziehen musste, um sich zur Erholung fast gänzlich in einen  „inneren Wehrturm“ zurückzuziehen , zweifelten seine Fans nicht daran, dass ihn eben diese Leidenschaft wieder zurück auf die Bühne führen würde, wie er das auch versprochen hatte.

Am 21.1. 2017 war es soweit, ein strahlender Fady enterte zusammen mit seinen bewährten Musikern, Jan, Simon und Thomas die Bühne und machte gleich mit den ersten Tönen klar Schiff: der Kapitän ist wieder an Bord und die musikalische Reise kann weiter gehen.

Eine Reise, bei der an diesem denkwürdigen Abend die unterschiedlichsten Häfen  der Musik-Welt angesteuert wurden. Altbekannte Songs waren neu arrangiert und teilweise  mit anderen Rhythmen unterlegt worden und lotsten das hingerissene Publikum  zu karibischem Reggae-Feeling, dem Blues der alten Südstaaten, Pariser Charme, orientalischem geheimnisvollem Zauber, neapolitanischer Sonnenanbetung und vielem mehr – Crossover eben.

Wie vielseitig die Playliste auch war – wie üblich setzte sie sich aus eigenen Titeln (Lonely, Save my day, Some Music, Diamonds, Gold und Federn, Anytime, Burn, Neyla, Skydancers) und bewährten Cover-Versionen (Privat Dancer, Cry me a river, Sweet Dream, Love me tender, Summertime, La vie en rose, Mad world) zusammen – die Gallionsfigur bei dieser imaginären Reise war Fady Maaloufs  zu neuer Reife entwickelte Sopranstimme.

Zwar hatte er sie schon früher gelegentlich zwischen den Strophen eingesetzt, aber noch nie in dieser Intensität. 

Auch wenn im Vorfeld aus einigen Ecken der Fangemeinde eher wenig Begeisterung für Countertenöre bekundet wurde, konnte sich kaum jemand dieser unglaublichen Stimmgewalt bis in die höchsten Tonlagen entziehen und manch einer fürchtete, sein Sektglas könnte zerspringen.

Selbstredend wurden viele Songs auch in der gewohnten Stimmlage interpretiert, niemand musste auf die heissgeliebten sonoren Töne verzichten, viel mehr wurde eine spannende Mischung geboten, bei welcher der Sänger die ganze Bandbreite seiner außergewöhnlichen Stimme bei den verschiedensten Rhythmen und Tempi  unter Beweis stellen konnte.

Um dem wunderbaren Abend die Krone aufzusetzen, wartete Fady mit lange ersehnten News auf: eine neue CD ist in Arbeit und darf in diesem Frühjahr erwartet werden, was mit euphorischem Jubel aufgenommen wurde.  Dieser Scheibe wird mit großer Spannung entgegengesehen, war doch schon das 3. Album um einiges reifer und persönlicher ausgefallen als seine Vorgänger.

Als erste Zugabe stimmte Fady danach „Run“ von Leona Lewis an, einen bisher noch nie interpretierten Titel, bei dem das eine oder  andere Taschentuch aus den Handtaschen gekramt wurde und auf seine anschließend eher etwas scheue Frage, ob das Publikum vielleicht zum Abschluss einmal etwas ganz klassisches z.B. von Pavarotti hören möchte, hätte dies auch der größte Klassik-Muffel nicht abgelehnt, nicht an diesem Abend.

Und so kam das Publikum im Roten Salon der Volksbühne zu Berlin in den besonderen Genuss, eine der schönsten Melodien aller Zeiten, die leidenschaftlichste Hymne an unsere Sonne „O sole mio“  in der höchsten männlichen Stimmlage präsentiert zu bekommen.

Natürlich ist bekannt, dass Fady Maalouf sein gesangliches Können auch einer fundierten Ausbildung in klassischem Gesang verdankt, von einer so schwindelerregend hohen Stimme mit so einem Volumen weggepustet zu werden, überstieg aber mit Sicherheit alle Erwartungen.

Glückliche Protagonisten und ein rundum begeistertes Publikum verließen die Location schließlich in der Gewissheit, dass der Kapitän wieder auf der Brücke steht und sein Schiff mit gewohntem Enthusiasmus  in neue musikalische Gewässer steuert, eine abenteuerlustige Fangemeinde im Kielwasser, die es mit jedem Seegang aufnimmt und sich schon auf neue Ufer freut.

Yagaloo sagt DANKE an Carmen für den tollen Bericht!


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